Bekenntnisbewegung
"Kein anderes Evangelium"
Lübbecke

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Geschichte (6)

Es sind nur zwei Buchstaben anders: existentiell und existential. Aber hier klaffen Welten auseinander. Das Existentielle ist die Wirklichkeit: "Nun aber ist Christus auferstanden!" (1. Kor 15,12) Das ist das Fundament, worauf wir bauen können. Existentiale Deutung aber gleicht einem Münchhausen-Rat: "Zieh dich an deinen Haaren selbst aus dem Sumpf. Befreie dich durch ein neues Lebensgefühl!" Eine Botschaft von Hirngespinsten, Mythen, Legenden und Märchen hilft uns nichts. Ich wiederhole: Diese "theologische" Theorie - die Bibel als Märchensammlung anzusehen und sie zu "entmythologisieren" und den Gemeinden in Predigten dann nur die kraftlose, abgekochte Brühe zu servieren - ist durch und durch närrisch! Darum wurde es vor zwanzig Jahren höchste Zeit, die Gemeinden über den Einbruch dieser Irrlehren zu informieren. Der Nebel in unserer Kirche hat sich noch nicht verzogen. Darum müssen wir es heute ebenso deutlich aussprechen.

Bultmann hat wohl verstanden, etwas zu sagen von der Barmherzigkeit des himmlischen Vaters. Aber er hat nichts gewußt vom göttlichlichen Gericht und von der göttlichen Gerechtigkeit. Und darum hat er das Alte Testament nicht verstanden, denn das Alte Testament ist dem Neuen Testament vorausgegangen, damit die Menschen begreifen sollten, worum es sich bei dem Sühnetod Jesu auf Golgatha handeln würde. Isaak und Abraham wurden ihre Sünden erlassen, aber nicht durch ein leichtes Wort, sondern vor ihren Augen musste ein Widder sterben, und das Blut floss. Und allein unter diesem Eindruck begriffen die beiden, was Sünde heißt, eine Realität in dieser Welt, die Blutvergießen bedeutet. Und warum gab es während der ganzen alttestamentlichen Zeit im Tempel in Jerusalem und vorher in der Stiftshütte Hunderte und Tausende und in den vielen Jahren wohl Hunderttausende von blutigen Opfern? Damit den Menschen klar würde, was Sünde ist. Nur wenn Sühne vollzogen wird, erkennen wir den zerstörenden Charakter unserer eigenen Sünde. Und darum erkennt die Menschheit nur an einem Punkte wirklich, was ihre Verschuldung ist. Es mag auch Heiden geben, denen das Gewissen schlägt. Es mag auch ganz ungläubige Menschen geben, die erschüttert sind über irgend etwas Peinliches, das ihnen passiert ist. Auch Heiden bekommen einmal einen roten Kopf, wenn sie gelogen haben und zur Rede gestellt werden. Aber das wahre zerstörende Wesen der Sünde wird der Menschheit nur deutlich durch das auf Golgatha vergossene Blut des Gottessohnes. Und weil nur daran die Sünde deutlich wird, gibt es auch nur unter dem Kreuz Jesu ernste und letzte Reue und die Bitte an den Heiland, dass er um dieses Kreuzes willen uns gnädig ist. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch das vergossene Blut Jesu Christi. Wenn sich jemand Gott nähern will, kann er es nur tun unter Berufung auf dieses Opfer.