Es sind nur zwei
Buchstaben anders: existenti
ell und existenti
al.
Aber
hier klaffen Welten auseinander. Das Existentielle ist
die
Wirklichkeit: "Nun aber ist Christus auferstanden!" (1.
Kor 15,12) Das
ist das Fundament, worauf wir bauen können. Existentiale
Deutung aber
gleicht einem Münchhausen-Rat: "Zieh dich an deinen
Haaren
selbst aus
dem Sumpf. Befreie dich durch ein neues Lebensgefühl!"
Eine
Botschaft
von Hirngespinsten, Mythen, Legenden und Märchen hilft
uns
nichts. Ich
wiederhole: Diese "theologische" Theorie - die Bibel als
Märchensammlung anzusehen und sie zu
"entmythologisieren" und
den
Gemeinden in Predigten dann nur die kraftlose,
abgekochte
Brühe zu
servieren - ist durch und durch närrisch! Darum wurde es
vor
zwanzig
Jahren höchste Zeit, die Gemeinden über den Einbruch
dieser Irrlehren
zu informieren. Der Nebel in unserer Kirche hat sich
noch nicht
verzogen. Darum müssen wir es heute ebenso deutlich
aussprechen.
Bultmann hat wohl verstanden, etwas zu sagen von der
Barmherzigkeit des
himmlischen Vaters. Aber er hat nichts gewußt vom
göttlichlichen
Gericht und von der göttlichen Gerechtigkeit. Und darum
hat er
das Alte
Testament nicht verstanden, denn das Alte Testament ist
dem Neuen
Testament vorausgegangen, damit die Menschen begreifen
sollten, worum
es sich bei dem Sühnetod Jesu auf Golgatha handeln
würde. Isaak und
Abraham wurden ihre Sünden erlassen, aber nicht durch
ein
leichtes
Wort, sondern vor ihren Augen musste ein Widder sterben,
und das Blut
floss. Und allein unter diesem Eindruck begriffen die
beiden, was
Sünde
heißt, eine Realität in dieser Welt, die
Blutvergießen bedeutet. Und
warum gab es während der ganzen alttestamentlichen Zeit
im
Tempel in
Jerusalem und vorher in der Stiftshütte Hunderte und
Tausende
und in
den vielen Jahren wohl Hunderttausende von blutigen
Opfern? Damit den
Menschen klar würde, was Sünde ist. Nur wenn
Sühne vollzogen wird,
erkennen wir den zerstörenden Charakter unserer eigenen
Sünde. Und
darum erkennt die Menschheit nur an einem Punkte
wirklich, was ihre
Verschuldung ist. Es mag auch Heiden geben, denen das
Gewissen
schlägt.
Es mag auch ganz ungläubige Menschen geben, die
erschüttert sind über
irgend etwas Peinliches, das ihnen passiert ist. Auch
Heiden bekommen
einmal einen roten Kopf, wenn sie gelogen haben und zur
Rede gestellt
werden. Aber das wahre zerstörende Wesen der Sünde
wird der Menschheit
nur deutlich durch das auf Golgatha vergossene Blut des
Gottessohnes.
Und weil nur daran die Sünde deutlich wird, gibt es auch
nur
unter dem
Kreuz Jesu ernste und letzte Reue und die Bitte an den
Heiland, dass er
um dieses Kreuzes willen uns gnädig ist. Die Liebe
Gottes ist
ausgegossen in unsere Herzen durch das vergossene Blut
Jesu Christi.
Wenn sich jemand Gott nähern will, kann er es nur tun
unter
Berufung
auf dieses Opfer.