Über Gründung und Arbeit der
Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" hielt am 15. März 1986 der
langjährige Vorsitzende der Bekenntnisbewegung
Pfarrer Rudolf Bäumer
(verstorben 10.4.1993 in der Osternacht) aus Anlass des 20jährigen
Bestehens in Dortmund einen Festvortrag. Die Gründe, die zur Bildung
dieser Bewegung führten, machte Pfarrer Bäumer in seinem Vortrag
deutlich:
Muss das eigentlich sein? - So wurden wir vor zwanzig Jahren gefragt.
Muss das unbedingt sein, dass ihr eine Bekenntnisbewegung gründet? Muss
das eigentlich sein, dass ihr die Evangelische Kirche von Westfalen und
ihre Gemeinden und ihre Pfarrerschaft spaltet? Man hielt uns entgegen,
wir hätten doch eine ausgezeichnete Kirchenordnung mit Grundartikeln,
die die wahre Lehre des Evangeliums garantierten; und in der Tat, in
den Grundartikeln unserer Kirchenordnung steht dieses großartige
Bekenntnis zu Jesus Christus, dem lebendigen Sohn Gottes, für uns in
die Zeit hineingeboren, für uns zur Sühne der Schuld gestorben,
auferstanden am dritten Tage, gen Himmel aufgefahren und wiederkommend.
Alles ist in der Kirchenordnung enthalten, und es ist gerade unser
Anliegen formuliert, dass diese Evangelische Kirche von Westfalen
gegründet ist auf das prophetische und apostolische Zeugnis Alten und
Neuen Testaments als alleiniger Richtschnur des Glaubens, der Lehre und
des Lebens. Das Bekenntnis der Reformation ist klar formuliert. Als ich
vor zwanzig Jahren, bald nach unserer unvergesslichen Kundgebung in der
Westfalenhalle, ins Predigerseminar unserer Kirche nach Soest zu einem
Referat eingeladen wurde, begrüßte mich der Senior der Kandidaten sehr
freundlich, fügte aber gleich hinzu, sozusagen um alle
Missverständnisse von vornherein auszuräumen: "Das möchte ich Ihnen
sagen: Alle, die wir hier sind, stehen ausnahmslos auf dem Boden der
Heiligen Schrift und des Bekenntnisses." - Darum also die Frage: Ist
das eigentlich nötig, dass ihr Leute von der Bekenntnisbewegung die
Kirche spaltet und innerhalb der Kirche diese neue Bewegung gründet?