Die biblischen Texte
über Jesu Geburt, seinen Sühnetod, seine
Auferstehung und seine Auferstehung enthalten nur
Mythen, also
ausgedachte religiöse Erzählungen.
Aber - ich zitiere weiter die Bultmannsche Theologie -
aus ihnen
spricht immerhin, auch wenn dahinter keine
geschichtlichen
Realitäten
stehen, ein Vertrauen zu Gott durch jene, die diese
Geschichten
erzählt
haben.
Und wenn das Vertrauen dieser Erzähler beim Hörer
wiederum ein Verrauen
zu Gott erweckt, dann ist es genug. Dann ist das "Wort"
das "Ereignis",
so wörtlich bei Bultmann. Dann ist das Wort schon
Erlösung, und dann
lebt Jesus fort in seinem Worte. Und das ist dann
Ostern.
Aber, meine lieben Brüder und Schwestern, diese ganze
Theorie
- ich
möchte es offen aussprechen - ist närrisch durch und
durch. Die Bibel
sagt: "In ihrer Weisheit sind sie zu Narren geworden"
(Römer
1,22).
Darum lasst mich jetzt das Gleichnis aus dem alten
Griechenland, das
ich eben erzählte, fortführen. Was würden
wir von einem "Siegesboten"
halten, der nach einer verlorenen Schlacht den Frauen,
Greisen und
Kindern seiner Heimatstadt eine Falschmeldung
überbrächte: "Seid
fröhlich! Lebt in der Gewissheit des Sieges! Aber
hinterfragt
nicht den
Inhalt meiner Rede. Was da draußen wirklich geschehen
ist,
braucht ihr
nicht zu wissen. Es ist auch ganz nebensächlich.
Hauptsache,
ihr werdet
durch ,eine Worte ermutigt. Das ist "Ereignis" genug.
Tut in allem so,
als ob der Feind geschlagen sei!" Nun öffnen die
Daheimgebliebenen, da
sie ja im "Existential-Verständnis" der Freiheit leben,
ihre
Stadttore.
Und da bricht das Unheil herein. Am Abend kommt der
Feind über
sie und
zerstört alles mit der gleichen Brutalität, als wenn
diese Stadt die
angebliche Siegesbotschaft nicht empfangen hätte. - In
dieser
Welt
zählen keine Einbildungen und Falschmeldungen. In
unserer Welt
ist eine
"existentiale Interpretation" nur Täuschung. Man sehe
sich nur
einmal
das Drama "Die Fliegen" von Jean Paul Sartre an, dann
weiß
man, wie
verheerend sich die Existential-Philosophie und
-dichtung auf unser
ganzes Lebensverständnis auswirkt. Dann weiß man
auch, daß die
Übernahme solcher abstrusen Philosophie in die
"Theologie" uns
den
Boden der Realität unter den Füßen
wegzieht. Denn "hoffen wir allein in
diesem Leben auf Christus, so wären wir die elendesten
unter
allen
Menschen" (1. Kor 15,19), sagt schon der Apostel Paulus.
Durch
Einbildung und Falschmeldung wird ein Mensch weder
glücklich
noch selig.