Bekenntnisbewegung
"Kein anderes Evangelium"
Lübbecke

Info Archiv Geschichte

Geschichte (4)

Alles das mag für diese Weltgeschichte bedeutend sein. Aber es gibt nur einen Sieg, der wirklich das Schicksal der ganzen Menschheit wendet. Das ist der Sieg des Gottessohnes auf Golgatha. Wir sitzen im Todesbunker. Wir mögen an den Gittern unserer Kerker rütteln. Wir kommen nicht heraus. Wir mögen versuchen, die Türen aufzubrechen. Es gelingt uns nicht der Ausbruch aus Tod und Verdammnis. Aussichtslos! Zudem sind wir mit schweren Ketten der Sünde gebunden. Wir Menschen sind in dieser Welt hilfloser als Frauen und Greise in einer belagerten Stadt im alten Griechenland. Aber Jesus zahlte mit seinem Tode für unser Leben. Jesus zerriss die Kette unserer Sünde. Er öffnete unseren Todesbunker. Er brach auch aus unserem Grabe, denn Jesus hat unseren Tod gelitten. Nicht seinen Tod, den er verdient hätte; er hat unseren Tod durchlitten, und er hat sich in unser Grab legen lassen. Als er es am Ostermorgen aufbrach, da hat er das Grab gesprengt und wir sind nicht mehr im Todesbunker gefangen. Die dass bezeugen, sind Euangelistai, sind Siegesboten, und ihre Botschaft ist Evangelium, ist Siegesbotschaft. Ihre Botschaft ist keine Elegie, erfüllt von Schwermut, Missmut und Traurigkeit, sondern ist eine Predigt - das Wort "Predigt" kommt vom lateinischen Worte "präedikatio" - Lobpreis Gottes, Friede und Freude im Heiligen Geist. Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, dürfen wir auf die Kanzel steigen als Siegesboten, zwar nicht eines Sieges, den wir errungen hätten. Wir selbst haben eine Niederlage nach der anderen zu verbuchen. Aber draußen vor der Stadt hat Jesus in Einsamkeit, als ihn alle Jünger verlassen hatten und geflohen waren, diesen Sieg errungen, und um seines Sieges willen dürfen wir ausrufen: "Freut euch! Nun gehört dieser Sieg uns! Er ist uns geschenkt!" Es kann keinem Sünder gelingen, seine Sünde zu löschen, aber der Sohn Gottes kann unsere Sünde, deine und meine Sünde, löschen. Er hat sie gesühnt und uns zu seiner Erlösung berufen. Darum kann es außer dem Siege, den der Gottessohn errungen hat, keine andere Siegesbotschaft geben; kein anderes Evangelium!

Warum ist die Bultmannsche Deutung des Neuen Testamentes kein Evangelium?
(Wenn ich "Bultmann" sage, meine ich nicht nur den einzelnen Theologen, sondern alle jene, die so lehren wie er und die versuchen, so zu predigen wie er).) Warum ist die Bultmannsche Deutung des Neuen Testamentes kein Evangelium? Deswegen, weil Bultmann die Gottessohnschaft des Jesus von Nazareth bestreitet und weil er infolgedessen auch die Gültigkeit des Golgathatodes als Sühnetod leugnet: "Welch primitive Mythologie, dass ein menschgewordenes Gotteswesen durch sein Blut die Sünden der Menschen sühnt..." - Das ist die totale Kampfansage gegen die Offenbarungswahrheit Gottes, und es ist - man muss es offen aussprechen - der totale Selbstverzicht auf die Barmherzigkeit Gottes durch das Kreuz unseres Erlösers. Was will aber Bultmann dann noch predigen? Was will er denn noch sagen? Ich fassen seine Gedankengänge in drei Sätzen zusammen: